Los Cahorros mit Regine

Rast vor Sektor Palo

Alle wollen klettern gehen am letzten Granadatag. Jedenfalls bis eine Viertelstunde bevor's losgeht, plötzlich gehen Johannes und Dirk lieber in die Stadt, Mark ist zu müde, und und. Aber Regine will endlich auch klettern, und Saku (ja, wir sind international) hat nur eine Stunde geschlafen heute nacht, möchte aber wandern.

Regine will unbedingt in eine bestimmte Wand, soll sie ihren Willen haben, wir suchen danach. Zu früh abgebogen, runter zum Bach, auf der anderen Seite wieder hoch und suchen, suchen, korsische Macchia kann nicht schlimmer sein als dies Gestrüpp hier. Schließlich am Fuß einer Wand in einem alten Versorgungswassergraben angelangt, hin und her entlanggelaufen, 80cm hohen Tunnel durchquert, aber da ist kein Bolt im Fels, nichts. Also wieder Abstieg, Stunden verplempert, alles voller stachliger Kletten, in Andalusien kratzt und stachelt einfach alles; Saku entnervt aber ergeben, Regine ('Finding the right place is half of the adventure!') holt sich eine Riesenschramme am Hintern. Ich will im Bach weiter Felsen hinauf, da muß doch demnächst der richtige Weg queren, aber das ist den beiden zu mühsam. Ein alter netter Bergspanier passiert uns, jaja, das sei schon die Richtung, wir oben auf dem Spazierweg entlang, während er den Bach nimmt, gleichzeitig kommen wir an der richtigen Passage an. Und da ist sie auch, unsere Wand, jedenfalls eine. Regine und ich diskutieren eine ganze Weile die (Nicht-)Übereinstimmung zwischen Berg und Kletterkarte; Detailklärung dann unter Zuhilfenahme ebenfalls kletternden Spanier: Schade, unsere gewünschte Drei-Seillängen-Tour verlangt nach hexagonalen Klemmkeilen, haben wir natürlich nicht dabei.

Sector PaloStatt dessen dann eine nette Kalkkletterei, drei eng nebeneinanderliegende Touren an einem Haken mit steigender Schwierigkeit, Photosession, ein schöner Spaß, selbst Saku läßt sich überreden und stellt sich gut an. Und überhaupt, Regine weiß, wie man mit dem Vorkletterer umgeht, welch Balsam für die Seele sind ihre Worte.

Regine ihrerseits ist spannend zu beobachten: Sie klettert ganz anders als wir, zieht so gut wie überhaupt nicht aus den Armen, aber auch die Beinbewegungen sehen nicht nach Krafteinsatz aus: Es wirkt fast als schaukele sie sich zentimeterweise hoch, wie ein Schmetterling. Gleichgewichtsspiele, hier einen Fuß entlasten, dort einen Finger vom Fels nehmen, und wieder sind ein paar cm gewonnen. Faszinosum.

Warum gibt's eigentlich so wenige Frauen, die an solchen Abenteuern wie dem heutigen Spaß haben? Oder kenne ich nur die falschen? (Und warum sind die wenigen schon mit den besten Kletterern der Gegend liiert?)